Die Lage des römischen Gräberfeldes an der Heilmannstraße in Frankfurt-Praunheim ist ungewöhnlich: Abseits der Hauptverkehrswege liegt es nahezu isoliert vor der nordwestlichen Ecke der Stadtmauer von NIDA. Von dem seit 1893 bekannten Bestattungsplatz stammten bisher mehrere Brand- und Körperbestattungen, darunter vier Steinkistengräber. In den Jahren 2017-2018 konnte das Denkmalamt der Stadt Frankfurt eine Fläche im Bereich des antiken Friedhofes untersuchen. Zur Überraschung gelang dabei die Aufdeckung von 125 Gräbern aus dem 2. und 3. Jahrhundert.
Klappmesser mit figural gestaltetem Griff (Bein) in Form eines Gladiators.
Foto: S. Martins / AMF
Abgesehen von elf Brandgräbern handelt es sich dabei um Körperbestattungen, von denen 67 Grabbeigaben enthielten. Diese sind in mehrfacher Hinsicht für NIDA außergewöhnlich: Neben Keramik fanden sich zahlreiche hochwertige Glasgefäße und Schmuck aus Metall, Glas und Gagat. In einigen Gräbern hatten sich zudem eiserne Nägel der Schuhe erhalten, die man neben den Körpern der Verstorbenen abgestellt hatte. Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass einige der Bestattungen offensichtlich erst nach 260 n. Chr. angelegt wurden. Dieser Befund wirft grundlegende Fragen in Hinblick auf die gängige Forschungsmeinung zur Aufgabe von NIDA und dessen Umland durch die römische Bevölkerung auf. Setzte man an dieser Stelle die letzten Bewohner des römischen Frankfurt bei? In jedem Fall verspricht nicht nur die Bearbeitung der Funde aus den Gräbern neue Erkenntnisse. Die Untersuchung der erhaltenen Skelette an der Universität Tübingen liefert darüber hinaus zum ersten Mal verlässliche anthropologische Daten zur Bevölkerung des antiken Frankfurt.
Die Beigaben aus dem Körpergrab Stelle 132
Foto: U. Dettmar / AMF